Als ich damals meine Trainerkarriere in der Jugend begonnen habe, war das eher Zufall. Damals war ich noch selbst aktiv und spielte auch für eben diesen Verein in der Bezirksoberliga der A-Junioren.
Für diese Liga hatte man selbst mindestens dreimal wöchentlich Training und auch der Tag des Spieltags war meistens komplett ausgebucht wenn man sich die Fahrten zu Auswärtsspielen anschaut - 25 km war dabei ein Derby - 155 km das weiteste. Für Junioren, die in der Ausbildung oder kurz vor dem Abitur waren, stellte dies sicherlich einen großen Aufwand dar.
Ich wurde damals gefragt, ob ich nicht Lust hätte zunächst als Co-Trainer bei den G-Junioren mitzuhelfen, die jeweils an meinen Trainingstagen ebenfalls Einheiten absolvieren sollten. Ein Jahr später fand ich mich als gleichgesetzter Coach bei den F-Junioren wieder, doch diesmal hatten die Kinder jeweils an denen Tagen Training, an denen ich aktiv frei hatte. Somit sah meine Woche damals so aus, dass ich 6 Tage die Woche am Sportplatz zu finden war.
Über die Jahre hinweg ist mir so einiges über den Weg gelaufen. Sowohl als Spieler als auch als Trainer bekommt man auch vom Trainer Dasein einiges mit und behält auch vieles. Als Spieler selbst fällt das dem einen oder anderen gar nicht auf. Oft sind es die Streitigkeiten an der Linie - ob mit Fans, Schiedsrichtern oder gegnerischen Trainern. Meistens sind es auch die Co-Trainer, die unterschiedliche Meinungen lautstark diskutieren - auch manchmal mit dem eigenen Trainer oder Spielern.
Es ist unabdingbar und absolut wichtig einen Co-Trainer an der Seite zu haben, aber es ist auch wichtig für die Spieler eine weitere Person im Trainerstab zu haben, an den man sich bei möglichen Problemen wenden kann. Es kommt immer wieder vor, dass Spieler mit dem Trainer eine nicht so gute Beziehung pflegen, doch genau in diesen Momenten ist zu sehen, dass Spieler sich umso besser mit dem Co-Trainer verstehen.
Ein Co ist für den Chef-Trainer sehr wichtig. Er hilft einem in der Trainingsgestaltung und hilft aktiv im Training mit. Ich persönlich habe meinen Co-Trainer immer auf eine Stufe wie mich selbst gestellt, denn ich bin kein ganzer Trainer ohne den passenden Mann an der Seitenlinie.
Nicht nur im Training, sondern auch bei Spielen ist ein Co-Trainer mindestens genauso wichtig. Ein zweites Paar Augen hilft bei möglichen Aufstellungen oder Analysen der kommenden Gegner, wodurch die taktische Marschroute optimal angepasst werden kann.
Oft sitze ich nach dem Training noch eine Weile mit meinem Co zusammen:
Manchmal übernehme auch ich die Aufgabe des Co-Trainers und lasse ihn das gesamte Training gestalten. Das hilft auch in der zwischenmenschlichen Beziehung im Trainergespann.
Für manche Spieler ist auch der Co-Trainer die erste Bezugsperson bei bestimmten Angelegenheiten. Ich war damals als Co-Trainer auch froh, wenn Spieler zu mir kamen und sich nicht direkt an den Chef-Trainer gewendet haben. Das erhöht das Zugehörigkeitsgefühl. Doch auch abgesehen vom Trainingsbetrieb ist der Co-Trainer unersetzlich, denn auch er kümmert sich um Spieler wie ein Betreuer oder Physiotherapeut. Deswegen ist es wichtig, dass der Co-Trainer mindestens eine genauso wichtige Position wie der eigentliche Trainer einnimmt.
Der Co-Trainer übernimmt neben mancher Beteiligung an der Trainingsgestaltung, der Beobachtung der Spieler im Training und als Rat für eine mögliche Aufstellung auch weitere Aufgaben. An dieser Stelle verweise ich in Gesprächen mit Trainerkollegen, von denen manche auch "nur" Co-Trainer sind, auf Kadermanager.
Oft übernehmen Co-Trainer Aufgaben wie die Planung der Trainingsbeteiligung - vor allem bei Amateur oder Juniorenmannschaften.
Doch auch "außersportliche Aktivitäten" wie ein Mannschaftsausflug auf ein lokales Volksfest werden meistens von Betreuern und Co-Trainern übernommen. Auch da schlage ich immer wieder Kadermanager vor, das eben auch bei solchen Terminplanungen eine große Hilfe darstellt.
Trotz planerischen Aufgaben und der oft "unterworfenen" Rolle als Co sage ich immer, dass ein Co-Trainer mindestens genauso wichtig ist. Für die Mannschaft und für den Chef-Trainer.
Denn ohne Co-Trainer ist auch die beste Mannschaft nur eine halbe Mannschaft!