"Eigentlich wie bei der FIFA. Eigentlich."

 

4. März, 2016 | Matthias Gherda | Alle Artikel sehen

Interne Wahlen und Ämter

Die gesamte Fußballwelt blickt gespannt nach Zürich. In diesen Tagen steht die FIFA einmal mehr im Fokus der Presse. Es dürfte kaum an einem vorbeigegangen sein, dass die FIFA Blatters Nachfolger gewählt haben wird. In Zürich treffen sich alle bekannten und unbekannten Funktionäre aller Verbände um den neuen Präsidenten des Weltfußballverbands, der in den vergangenen Monaten und Jahren stets in der Kritik stand. Von Wettbewerbsverzerrung und Korruption stand die FIFA häufig in der Kritik.

Gekauftes Sommermärchen

Manche Zungen und Journalisten behaupten sogar, die WM 2006, das Sommermärchen in Deutschland sei gekauft worden sein. Nun soll einer Blatter enterben, auf dem Thron, als Herrscher des Fußballimperiums den gesamten Ruf umkehren und in ein positives Licht führen.

Von all dem bekommt der Amateurverein nichts mit. Millionen und Abermillionen Euro fließen hier und da, von Konten der Funktionäre zu Verbänden, zur FIFA und wieder zurück. Am Ende weiß keiner was von Geld, niemand hat etwas gehört oder gesehen und diejenigen, die es doch gesehen haben, waren womöglich gar nicht vor Ort und haben es nur gehört. Spekulationen hin oder her und ohne jegliche Meinung zu äußern, sieht man dennoch, dass dem lokalen Verein davon nichts übrig bleibt.

demokratische Wahlen

Was hat die FIFA und der Weltverband nun mit Amateurvereinen oder dem lokalen Dorfverein gemeinsam? Richtig, eigentlich nicht viel, aber doch ein bisschen was. Denn von all dem Geld bekommt man ja nichts mit. Spieler und Trainer kümmern sich ums Training, um die wöchentlichen Spiele und den eigenen Erfolg. Und doch hat die Wahl des neuen FIFA Präsidenten etwas mit jedem Verein gemeinsam.

Es muss einer gewählt werden, der das Zepter in die Hand nimmt.

Vielleicht nicht einer das geschäftliche Regeln soll, denn dafür ist entweder ein Abteilungsleiter oder Sportchef verantwortlich, einer der das entweder unentgeltlich, also ehrenamtlich macht, oder wenn bezahlt wird, sicherlich nicht reich davon wird. Es sollte einer aus der Mannschaft sein.

Klar ist, dass der Trainer in einer Mannschaft das Sagen hat. Er dirigiert, stellt auf und organisiert die Mannschaft. Vom Training, über den Aufbau und die Gestaltung des Trainings bis hin zur Organisation der Spiele und der Fahrten. Neben dem Platz sollte er auch aktiv sein um den Zusammenhalt der Mannschaft mit Sitzungen, außersportlichen Aktivitäten oder gemeinsamen Fußballabenden im Sportheim zu veranstalten. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass mein Trainer unsere Trainingszeiten immer so gelegt hat, dass wir im Anschluss daran noch zusammen das abendliche Champions League Spiel mit deutscher Beteiligung zusammen schauen konnten. Ob BVB, Bayern München oder Bayer 04 Leverkusen war egal. Hauptsache die Mannschaft sitzt beisammen. Es war gut. Es gefiel uns. Und gewisse taktische Vorzeigeaktionen wurden ebenfalls intensiv diskutiert. Dorfverein eben!

Eigentlich wieder wie bei der FIFA. Fast! Also nur anders.

Doch der Trainer ist nicht der einzige der das Sagen hat. Klar ist, er muss und sollte auch den Kopf für die Mannschaft hinhalten. Aber auch Spieler müssen Vorbilder sein. Daher ist es wichtig zumindest einen fest Kapitän zu wählen. Dies sollte demokratisch ablaufen, also jeder Spieler, Trainer oder Betreuer hat gleichviel Mitspracherecht. Eine Stimme. Zunächst werden einige Spieler vorgeschlagen und aufgestellt. Von diesen wird dann gewählt. Eigentlich wie bei der FIFA. Eigentlich. So, nun hat man einen Kapitän. Womöglich auch noch einen Zweiten oder Dritten als Ersatzkapitän. Vielleicht wählt man noch einen, der Spielerstrafen einsammelt und verwaltet. Diese Position ist ebenso wichtig. Dazu später mehr.

Doch seitdem ich Kadermanager intensiv nutze, gibt es noch zusätzliche Positionen zu vergeben. Eigentlich wieder wie bei der FIFA. Fast! Also nur anders. Denn bei uns in der Mannschaft sind es Ämter die rotieren. Bälle holen, Bälle aufpumpen, frühzeitig im Training erscheinen, um Trainingsmaterial herzurichten, Trinkflaschen befüllen. Jede Woche haben andere Spieler andere Aufgaben. Diese Woche ist einer dran, nächste Woche ein anderer.

Wer, was machen muss, wird über Kadermanager bekannt gegeben. Somit werden die Spieler quasi gezwungen regelmäßig Kadermanager aufzurufen und zu überprüfen. Eigentlich wird es am Wochenende nach dem jeweiligen Spiel in der Kabine bekannt gegeben, denn dort hängt ebenso eine Liste, damit jeder Spieler auch durchgehend sieht, dass es auch Aufgaben für Jedermann gibt. Um dies nicht zu vergessen, wird dies extra in den jeweiligen Veranstaltungen oder Trainings vermerkt, sodass die Spieler wissen, ob sie eventuell früher kommen müssen. Seit dies so eingeführt wird, läuft es optimal. Das Training beginnt ordentlich pünktlich und alle Materialien, Geräte oder Bälle sind pünktlich organisiert. Wer seinen Dienst verschläft, zahlt! Und zwar an denjenigen, der dafür zuständig ist, d.h. auch dieser Spieler (der u.a. auch nicht von Aufgaben befreit ist, genausowenig wie der gewählte Kapitän) sorgt dafür, dass Spieler dies nicht vergessen und kommentiert beispielsweise ein Training bei Kadermanager mit den Namen der Spieler, die Dienst haben.

Fast wie bei der FIFA eben

Auch der Trainer wird nicht verschont und ist der Rotation zufolge dran. Dann muss er früher kommen, um etwaige Aufgaben zu erledigen. Dies stärkt den Zusammenhalt und zeigt, dass selbst Trainer oder Betreuer eigentlich auf einer Ebene agieren.

Das heißt, Kadermanager ist der Organisator, dass jeder Spieler neben Zu- und Absagen auch noch sieht, wer was machen muss. Und seit wir das eingeführt haben, läuft es prima und ohne Probleme. Fast wie bei der FIFA eben.

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Matthias Gherda @mgherda

Matthias ist ein spontaner Sport­fanatiker und Jugend­trainer, der auch im Sports Marketing und Bereich Social Media aktiv ist. Zusätzlich interessiert er sich für Serien, Sporttourismus und Mega-Events. Außer Fußball zählen auch alle typischen "US-Sportarten" zu seinen sportlichen Interessens­feldern (Eishockey, Lacrosse, American Football etc.).

4. März, 2016 | Matthias Gherda | Alle Artikel sehen

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