"Ist ein Spieler durch besonderes Verhalten positiv aufgefallen, wird er dadurch belohnt"

 

29. Oktober, 2015 | Matthias Gherda | Alle Artikel sehen

Der zusätzliche Wechselcaptain

Jede Mannschaft hat einen Kapitän. Entweder er wird gewählt oder vom Trainer bestimmt. Um welche Sportart es sich dabei handelt ist gleichgültig, denn einer ist nun mal seit jeher Kapitän. Der Kapitän stellt dabei das Bindeglied zwischen Trainer und Mannschaft dar. Er soll Ansprechperson beider Parteien sein. Außerdem ist der Kapitän der verlängerte Arm des Trainers auf dem Spielfeld: Er darf und soll seine Mannschaft führen, soll Verantwortung übernehmen und er darf mit dem Schiedsrichter sprechen.

Deswegen ist die Position des Kapitäns durchaus einzigartig und etwas besonderes.

Meist werden zudem noch 1-2 Alternativcaptains gewählt oder ernannt, die im Falle eines Ausfalls des eigentlichen primären Captains, dessen Position einnehmen sollen. Diese Positionen oder Ehre ist meist von Beginn der Saison festgelegt. Auch der Kapitän hat die Ehre meist nur ein Jahr und wird aber höchstwahrscheinlich wieder ernannt, sollte er seine Aufgabe gut gemacht haben.

Bei Kadermanager kann dies ganz einfach in der Auflistung des Kaders markiert werden, damit auch alle immer wieder darauf hingewiesen werden, wer Ansprechpartner und verlängerter Arm des Trainers ist. Natürlich sollte auch mit dem Trainer kommuniziert werden, aber auf dem Spielfeld ist der erste Ansprechpartner der Kapitän, der es dann dem Trainer weiterträgt.

Es sollten immer mindestens zwei Personen eine leicht übergeordnete Rolle einnehmen, da vier Augen mehr sehen als nur zwei.

Vor allem bei schnellen Spielen wie Handball, Basketball, Eishockey oder Lacrosse ist dies absolut wichtig und es bleibt kaum Zeit mit dem Trainer Taktiken zu besprechen außer in den Timeouts. Sollte der Trainer selbst noch aktiv sein und als Spielertrainer fungieren, muss er sich mit seinem Kapitän während der Halbzeit, Drittelpause oder in einer Timeout zusammentun und gemeinsam eventuelle Taktikänderungen besprechen. Dabei ist es allerdings wichtig, dass der Spielertrainer nicht auch Kapitän ist. Es sollten immer mindestens zwei Personen eine leicht übergeordnete Rolle einnehmen, da vier Augen mehr sehen als nur zwei.

In meinem Lacrosse-Team wurde auch dieses Thema im letzten Meeting besprochen. Wenn der Trainer selbst noch Spieler ist und eine Timeout nutzt um seiner Mannschaft noch etwas auf den Weg zu geben, ist es sicherlich nicht von Vorteil, wenn jeder, der was anzumerken hat, dazwischen redet. Daher wurde entschieden, dass, wenn es die Zeit zulässt, die Spieler zu den Kapitänen rennen und mit denen das auf dem Weg zur Seitenlinie bespricht. Also während einer Unterbrechung auf dem Weg zur Auswechselbank. Auf dem Weg sollte jeder, der etwas ansprechen möchte oder etwaige Verbesserungen sieht als erstes mit dem Kapitän sprechen. Der wiederum bespricht sich dann mit dem Trainer und nur diese beiden haben dann das Wort im Timeout. Sonst keiner, da dies nur chaotisch werden würde. Timeouts sind selten und daher sollten sie optimal genutzt werden.

Gerne kann man auch nach dem Spiel direkt mit dem Trainer oder dem Kapitän sprechen, damit diese übergeordnete Personen dies dann im Training an die Mannschaft weitertragen. Wenn aber jeder etwas ansprechen möchte, dauern Teammeetings immer länger, was alles von der Trainingszeit abgezogen werden muss.

Ein weiteres wichtiges und, wie ich finde, nützliches Instrument ist der zusätzliche springende Wechselcaptain. Der Was?

Der zusätzliche springende Wechselcaptain ist eine Auszeichnung für tolles und teamfreudiges Verhalten. Bei uns in der Mannschaft wird er wöchentlich neu vergeben, das heißt, jede Woche gibt es einen neuen Alternativkapitän neben dem Kapitän und dem Spielertrainer diese Aufgabe inne hat.

Ist ein Spieler durch besonderes Verhalten positiv aufgefallen, wird er dadurch belohnt, dass er im kommenden Spiel als 3. Kapitän auf dem Spielbericht aufgeführt wird. Er hat damit die selben Rechte wie der Spielertrainer oder Kapitän. Er darf Timeouts nehmen und auch mit dem Schiedsrichter sprechen.

Beispielsweise kann dies einem Spieler zu Teil werden, der durch ein super Spiel positiv aufgefallen ist. Bei uns ist diese Woche ein Spieler der zusätzliche Kapitän, der im vergangenen Spiel 4 Tore erzielt hat und dennoch seine Mitspieler eingesetzt hat, also keineswegs übereifrig oder eigensinnig war. Das haben der Trainer und der Kapitän einstimmig entschieden und dann auch über Kadermanager an den Rest des Teams herangetragen. Somit weiß jeder, wer im kommenden Spiel der zusätzlich Kapitän, also der zusätzliche Ansprechpartner für alle weiteren Spieler.

Als weiteres Beispiel kann hierfür regelmäßige Teilnahme am Training oder besondere Anstrengung im Training ausgezeichnet werden. Positives Verhalten unter Mitspielern kann ebenso ausschlaggend sein.

Dadurch werden alle Spieler noch strebsamer positiv aufzufallen, denn es ist sicherlich ein tolles Gefühl, mitunter sein Team anführen zu dürfen.

Also wird sich umso mehr im Training angestrengt und Pünktlichkeit beachtet. Denn wenn wir mal ehrlich sind: Wenn sich jeder anstrengt, stimmt die Motivation in der Mannschaft. Dadurch werden gute Spieler auch mal überragend gespielt. Und wer gewinnt ist zufrieden...Und dann die Ehre haben als zusätzlicher Captain aufzulaufen ist auch ein schöner Zusatz!

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Matthias Gherda @mgherda

Matthias ist ein spontaner Sport­fanatiker und Jugend­trainer, der auch im Sports Marketing und Bereich Social Media aktiv ist. Zusätzlich interessiert er sich für Serien und Mega-Events. Außer Fußball zählen auch alle typischen "US-Sportarten" zu seinen sportlichen Interessens­feldern (Eishockey, Lacrosse, American Football etc.).

29. Oktober, 2015 | Matthias Gherda | Alle Artikel sehen